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Beschlossene Sache? Noch lange nicht, der Kampf hat in Australien erst begonnen

Thursday, 28 February 2019 11:39 GMT

Der WorldSBK Kommentator Steve English lässt die potenziell Spielentscheidende Yamaha Finance Australian Round Revue passieren

Es ist leicht auf die Performance von Bautista zu schauen und zu sagen, dass diese Form jetzt feststeht, aber Rennsport funktioniert nur ganz selten so.

Phillip Island ist einzigartig und Alvaro Bautista (Aruba.it Racing - Ducati) ist auf dieser Strecke fantastisch. Wenn es für den Spanier ein immer funktionierendes Rezept gäbe, dann wäre es PhilliP island. Wenn man sich mit den Teammitgliedern unterhält, die in der Vergangenheit mit Bautista arbeiteten, gibt es meistens eine gleichlautende Aussage; in Australien ist er fantastisch.

Ein Blick in seine Karriere zeigt, dass er in seiner Rookie Saison in der 125ccm Weltmeisterschaft sein bestes Resultat in Australien holte, als er von einer Handvoll Zielankünfte zum Sieg im Regen fuhr. Im folgenden Jahr fuhr er auf das Podium und in seinem WM Jahr holte er sich den Sieg. In der 250ccm Weltmeisterschaft wurde er als Rookie Zweiter und gewann im darauffolgenden Jahr. Bei seinen MotoGP™ Auftritten in Australien qualifizierte er sich auf der Suzuki in der ersten Reihe, bevor er 2011 mit der Chance auf das Podium stürzte, er fuhr bei Gresini Honda ganz vorne und verfehlte den Sieg auf der Ducati in einem atemberaubenden Rennen im letzten Jahr. Der Junge kann auf Phillip Island fahren.

Bautista hat auch den Vorteil der Unerfahrenheit. Das hört sich vielleicht seltsam an, aber im WorldSBK Fahrerlager denken wir so. In Australien musst Du Dir das Rennen einteilen und nicht immer nur am Limit fahren. Du musst auf die Reifen achten oder Deine Reifen versagen Dir plötzlich den Dienst. Dies gut hinzubekommen ist traditionell einer der wichtigsten Faktoren um in Down Under zu gewinnen. Bautista hat diese Theorie begriffen. Er war letztes Wochenende dominierend.

Der Rest des Feldes fuhr ein „traditionelles“ Phillip Island Rennen, noch dazu um einiges langsamer als in den Jahren zuvor, während Bautista an der Spitze davonfuhr. Da er aus der Vergangenheit keine schlechten Erinnerungen hatte, dachte er auch nicht darüber nach was pasiieren könnte. Wie wenn Du zum ersten Mal einen Golfball auf das Tee setzt und frei schwingst, Du hast keine schlechten Erinnerungen. Diese kommen mit der Erfahrung und veranlassen Dich Deine Strategie zu ändern.

Es wird nicht so kommen, dass Bautista weiterhin die Rennen mit 15 Sekunden Abstand gewinnt, aber das Motorrad wird in Buriram funktionieren und der Spanier ging im letzten Jahr auch in der MotoGP™ gut mit seinen Reifen um. Das größte Fragezeichen nach dem ersten Wochenende ist nicht, warum Bautista so dominant war, eher wie schlecht die anderen Ducati Fahrer während der Woche abgeschnitten haben. 

Es gibt ein paar Faktoren die man an den Schwierigkeiten von Chaz Davies (Aruba.it Racing -Ducati) festmachen kann und der größte war seine Unerfahrenheit. Während Bautista neu in die WorldSBK kam, kannte er die Charakteristik der Ducati V4 R. Es mag sein, dass es nicht das MotoGP™ Motorrad mit Michelin Reifen war das er verwendete, aber mit so einer radikalen Änderung des Motorrades hatte er sicher eine bessere Lernkurve als Davies. Der Waliser verpasste im Winter bei den Tests einiges, ob wegen des Wetters oder auch wegen seiner Verletzung. Er kam nach Australien und musste erstmal verstehen wie das Motorrad funktioniert; Bautista kam an und suchte sich ein Setup für das Rennen. Das macht einen großen Unterschied und als er das Gefühl für das Vorderrad gefunden hatte das er benötigte, war er für die Rennen bereit. Mit seinem neuen Crew Chief, den Ingenieuren und dem neuen Motorrad, es gibt genügend Gründe für die Fehler in Australien. Davies müsste in Thailand bessere Leistungen zeigen. Wenn nicht, dann sollte man sich für diese Saison echt Sorgen machen.

Als das Eisen heiß war, schlug Bautista in Australien zu und gewann alle drei Rennen. Er verließ die Insel mit der perfekten Punktzahl und das könnte die wichtige Lektion sein, die wir am ersten Wochenende lernten; wenn Du einen Vorteil hast, musst Du ihn nutzen. Dieses Jahr wird es Rennen geben bei denen die Ducati das beste Motorrad sein wird, auch wenn Kawasaki das beste Paket hat und Yamaha ebenfalls vorne dabei ist. Die brandneue BMW zeigte auch ihr Potenzial. Wenn Du das beste Material hast, kannst Du gegenüber Deinen Konkurrenten leicht punkten. Aber es stimmt auch, dass wenn Du nicht das beste Motorrad hast, versuchen solltest den Schaden so klein wie möglich zu halten und das bestmögliche Ergebnis einfahren. Mit den drei zweiten Plätzen in Australien hielt Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team WorldSBK) den Schaden gegenüber Bautista so gering als möglich. 

Hat Australien nun alles verändert oder war es eine Ausnahme? Das ist für die anderen 17 Fahrer in der Startaufstellung die eine Million Euro Frage. Bei den Wintertests haben wir diese Performance von Bautista nicht gesehen. Wir sahen Jonathan Rea ganz oben auf der Zeitenliste und dies ganz komfortabel. Nun muss sich der Meister reinhängen und zurückschlagen. Er kann vom ersten Rennen zurückkommen und die Blutung stoppen, aber jetzt muss er in Thailand zurückschlagen und das wird nicht einfach werden. Nach dem Rennen sagte Rea „er wäre mit einem Messer zur Schießerei gegangen“ dann sollte er jetzt schauen, dass er für den näöchsten Kampf einen etwas größeren Hund auswählt. 

Wie alle Weltmeister hat Rea einiges an Selbstbewusstsein. Er weiß, dass er gewinnen kann. Er weiß, dass Pere Riba jedes Problem lösen kann. Er weiß, dass Kawasaki ein großartiges Motorrad hat. Was passiert aber, wenn dieses Selbstbewusstsein an Bautistas Sieg zerbröselt? Es wird faszinierend sein es herauszufinden. Wie die Pace im Rennen von Phillip Island, wir denken, dass Kawasaki und Rea einen Weg finden werden, um zu gewinnen… Aber was passiert, wenn nicht?